Förderantrag für Stipendien zur Förderung künstlerischer Praxis von Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg
„Carrying field holes“
Object aus Leder
„Die andere Seite-Wind Loch“
Raum Installation aus Stoff, Glasfaser und Polyharz.
„Die andere Seite-Wind Loch“
Raum Installation aus Stoff, Glasfaser und Polyharz 170x300cm/
Sumiko Shoji
Der gleichnamige Kurz Film „Die andere Seite“ (2006) thematisiert die Frage nach zwei Heimaten und Integration. Eine Zusammenstellung aus dokumentarischer Charakteristik und Inszenierten Teilen.
Das Thema mit dem Titel „Die andere Seite“ ist vielfältig, und begleitet meine bisherigen Arbeiten immer wieder.
Es existiert immer eine andere Seite, egal von welcher Seite man betrachtet.
Der Raum zwischen den zwei Seiten. Das ist für mich der Dritte Raum. Ein Raum in dem ein
chaotisches Durcheinander herrscht aber immer etwas neues entsteht und sich mit Gesellschaftlichen Themen und meiner Position bezieht.
Insbesondere unsere aktuelle Gesellschaft ist so groß gespalten wie noch nie. Wobei parallel sich die globalisierte Lebensart immer weiter verbreitet. Diese Situationen inspirierte mich und zog mich wieder in den Raum zwischen den Seiten.
In der Anfang Phase habe ich mich mit Feldern als Kulturlandschaften und als Oberfläche unserer Erde beschäftigt. Felder als Nahrungsquelle und gleichzeitig auch die starke Struktur, die unsere Gesellschaft und Kultur widerspiegelt. Feld- und Kulturlandschaften sind in unserer Zeit zwei Gewichtig. Auf der einen Seite eine vertraute, unverzichtbare, produktive Landschaft, und auf der anderen Seite, ein Teilverursacher der globalen Erderwärmung. Es entstanden mehrere Arbeiten die sich mit Feldern und Oberflächen beschäftigten.
Je mehr ich mich in dieses Thema vertieft hatte, empfand ich das Bedürfnis in den Feldern Löcher zu hinterlassen. Lücken zu schaffen damit Brüche entstehen. Möglichkeiten erzeugen, um andere Räume wachsen zu lassen. Die Gelegenheit beide Seiten zu verknüpfen.
In meinem kontinuierlichen Prozess der Beschäftigung mit diesem Thema entstanden zunächst mehrere Tonobjekte. Unglücklicherweise explodierte eine Arbeit bei der Brennung einer meiner großen Objekt und beschädigte den Ofen. Als die Weiterarbeit mit dem Material Ton sich auf unbestimmte Zeit hinauszögerte, musste ich mit einem neuen Ansatz an dieses Thema herangehen. In dieser Zeit entwickelte ich die erst Arbeit in Verbindung mit diesem Projekt.
Nach einigen technischen Versuchen mit anderen Materialien, hatte ich eine Alternative Methode entwickelt dieses Thema um zu setzen. Es Entstand die Arbeit:
„Carring field holes“ Ein Fuchs aus Feldern.
Ich hinterlasse Löcher, Durchgänge in dem Körper des Fuchses. Löcher, die auf die andere Seite führen. Kleine Felder aus Leder umhüllen den leichten Körper des Fuchses aus Papier und Pappmaschee. Das Material Leder habe ich bewusst ausgewählt, da auch Leder eine natürlich vorkommende Oberfläche ist. Auf Grund ihrer stabilen und gleichzeitig elastischen Eigenschaft entsteht viel Freiraum in dem man die Objekte ideal Formen kann. Die verschiedenfarbigen Lederfelder gleichen der einer Kulturlandschaft. Sie geben dem Fuchs Dimension und meiden einen monotonen Körper.
Durch die Verwendung von Papier als Grundmaterial, konnte ich auf Grund ihrer rauen Beschaffenheit, das Leder ideal auf den Körper des Fuchses befestigen. Die feine Formbarkeit des Leders lies mir große Freiheiten, die auch eine inhaltliche Weiterentwicklung dieser Arbeit förderte. In meinen bisherigen Arbeiten mit Feldern stellte ich öfter die Felder als alleinstehendes Objekt, in der Form eines Erdmantels dar, zb. „der Erdmantel“ (2021). Noch waren sie nur Teil des Erdmantels. Die Zusammenstellung der Felder mit einer Spezifischen From gab ihnen noch mehr Sicht und Bedeutung. Die Felder an sich in ihren Einzelteilen, wie von einem Erdbeben oder Sturm durch gewirbelt, hatten jetzt die Möglichkeit sich fort zu bewegen.
Die Kombination der Felder mit dem Körper eines Fuchses war auch eine bewusste Entscheidung.
Der Fuchs ist in meinen Arbeiten eine sehr wichtige Figur. Er taucht immer wieder in meinen Arbeiten auf und ist für mich ein Symbol der Schönheit der Natur, der Fruchtbarkeit und auch der eines Freigeistes.
Jedoch fehlte mir in dieser Arbeit die Leichtigkeit. Die Vorstellung einer größeren raumbezogenen Installations Arbeit lies mich weiter mit verschiedenen Materialien experimentieren.
Es gestaltete sich für mich die Möglichkeit mit Glasfaser und Polyharz zu experimentieren. Ich erhielt Technischen Support für die Bearbeitung von chemikalischen Mischungen und dem Aufbau der Installation. Die ideale Arbeitsatmosphäre für Polyharz ist sehr kritisch und hängt von der korrekten Mischreihenfolge wie genaue Dosierung, Zeit, Temperatur und Durchlüftung ab. Durch dieses ideale Angebot konnte ich eine weitere Arbeit verwirklichen.
„Die andere Seite- Windhose“ ist eine Raum Installation, die aus Stoff, Glasfaser und Polyharz besteht.
Ein Windstoß scheint die Felder zum schweben zu bringen. Er durchwirbelt ihre natürliche Struktur und hinterlässt Lücken.
In meiner Vorstellung hingen die Einzelne Felder frei in der Luft. Sie sollten sich wie durch einen Luftstoß in Bewegung gesetzt aussehen. Die freie Hängung einzelner Felder wirkten, nicht wie in meiner Vorstellung, frei, sondern es entstanden große Lücken zwischen den Feldern und es herrschte viel zu viel Unruhe. Darauf hin brachte ich eine Unterlage aus feinem Gitter aus Metall als Fundament an. Die Einzelnen Felder Teile konnten nun gezielt positioniert und befestigt werden. Mit dieser Lösung bin ich sehr zufrieden. Den die Bewegung der Felder kommt in ihrem Stillen Zustand besser zum Ausdruck.
Auch kann die Installation sehr einfach an die gegebene Lage der Räumlichkeit in verschiedenen Variationen ideal angepasst werden. Diese Freiheit ist auch zu einem Teil der Arbeit geworden. Insgesamt ist die Installation Ca. 170x300cm groß, und ist von der Decke hängend angebracht.
Auch der Fuchs, Ca.34x110cm groß, der auf dem Boden steht, besteht aus gezwirbelten Feldern.
Zuerst formt eine Basis aus Papier die Form des Fuchses. Im nächsten Prozess werden kleine, weiße, rechteckige Stoffe mit Glasfaser auf die Form des Fuchses befestigt. Diese können dann am Körper des Fuchses verhärten.
In beiden Details der Installation hinterlässt der Wind Löcher in den Feldern.
Die Leichtigkeit und die Beweglichkeit der Installation wird zusätzlich von der weißen Farbe verstärkt. Doch scheinen die einzelnen Felder, trotz ihrer bewegender Form, sich in einem windstillen Raum zu befinden.
Ein stiller und zeitloser Moment.
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